Bürger-Rundgang zur „zukünftigen Entwicklung des Luisenparks“

Bereits vor Abschluss des eigentlichen Planungsverfahrens hat im Luisenpark ein erster Rundgang stattgefunden, bei dem sich Interessierte über die Ideen zur anstehenden Weiterentwicklung des Luisenparks informieren konnten. Der Rundgang, den Parkdirektor Joachim Költzsch persönlich durchführte, fand regen Zuspruch: Viele Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um die Ausführungen des Parkdirektors zum Stand der Zukunftspläne für die größte Parkanlage Mannheims zu hören.

Költzsch drückte den Teilnehmern auch im Namen der gesamten Luisenpark-Mannschaft und aller anderen am Gestaltungsprozess Beteiligten seinen Dank für ihr Interesse aus, schließlich seien ergänzend zu den Ergebnissen der durchgeführten Besucherbefragungen auch weitere Meinungen und Bedürfnisse von Besuchern und Besucherinnerinnen für die Planung von Neuerungen von großer Wichtigkeit.

Gemeinsam in die Zukunft

Er erläuterte zunächst die Vielschichtigkeit des Zukunftsprozesses, an dem alle „gemeinsam als Team“ mit der Geschäftsleitung, dem Aufsichtsrat, dem Vorstand des Förderkreises, den LeiterInnen verschiedener Bereiche des Parks sowie externen Beratern und Fachleuten beteiligt seien. Beim Rundgang am 18. Mai mit dabei war die Leiterin des Kernbereichs Grün, Ellen Oswald, sowie die Leiterinnen von Grüner Schule und Freizeithaus, Ursula Jünger und Brigitte Worzelberger. „Sie als Besucher“, so Költzsch beim Rundgang am 18. Mai, „sind herzlich eingeladen, sich zu diesem Team dazugehörig zu fühlen!“

Information für Bürger aus erster Hand

Ziel des Rundgangs war die Information der Interessierten aus erster Hand, aber auch Anregungen und Bedenken von Teilnehmern aufzunehmen und diese zur Abwägung im weiteren Entscheidungsprozess mit aufzunehmen. Dort, so Költzsch, werde man die Hinweise der Menschen gemeinsam mit Fachleuten, mit denen der Planungswettbewerb vorbereitet werde, prüfen, abwägen und bewerten.
Nach dieser kurzen Begrüßung ging es entsprechend der zeitlichen Abfolge der vier Bau-Phasen, die im Luisenpark in den nächsten Jahren anstehen, in medias res. An jedem Halt erläuterte der Parkdirektor, was der Park dort in Zukunft an Angeboten für Besucher bereithalten möchte.
Am gerade neu eingerichteten Informationspunkt oberhalb des Gondoletta-Einstiegs gegenüber der Festhalle Baumhain, wo die Begrüßung stattfand, konnten sich die Besucher zunächst visuell auf Tafeln über die geplanten Bauabschnitte und die spätere Nutzung der Gebäude informieren.

Kernbereich Grün bleibt unverändert

Mit dem Hinweis auf den Begriff „Parkherz“ machte Költzsch deutlich, dass er nicht im gesamten Park, sondern auf einem klar abgegrenzten Raum Neuerungen vornehmen wird. Die charakteristischen, weitläufigen Parkbereiche werde man vollkommen erhalten. Der Luisenpark behält somit seinen Charakter als Landschaftspark so wie ihn die gärtnerische Leiterin, Ellen Oswald, mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen in den letzten Jahren positiv weiterentwickelt hat.
Die Konzentration der Maßnahmen auf einen klar begrenzten Raum bzw. die stufenweise Abwicklung der Bauphasen hat zudem den Vorteil, dass der Luisenpark auch während der Bauausführung fast ohne Einschränkung von den Besuchern genutzt werden kann.

Meilensteine 2023 und 2025

Die einzelnen Bau-Phasen der Parkentwicklung orientieren sich an zwei wichtigen zeitlichen Zielen: BUGA 2023 und Park-Jubiläum im Jahr 2025.
Die von den Phasen drei und vier betroffenen Flächen, die erst nach der BUGA angegangen werden, können gegebenenfalls als Freiflächen für Ausstellungsaktivitäten zur BUGA 2023 genutzt werden.
Anhand der Informationstafeln schilderte der Parkdirektor, dass die dort dargestellten Gebäudeumrisse nur beispielhaft zu verstehen seien, es gäbe hier noch keinerlei Festlegung in Bezug auf Form, Größe und Anordnung. Genaueres dazu würden erst die Wettbewerbsergebnisse liefern.

Grünes Lernen & Erleben und Begegnungs-Bauernhof

Im Zuge des ersten Bauabschnitts soll auf dem Gelände des jetzigen Freizeithauses ein neues Zentrum für grünes Lernen und nachhaltige Freizeitgestaltung entstehen. Költzsch betonte hier, dass, es entgegen der in der Öffentlichkeit entstandenen Wahrnehmung keinesfalls einen ersatzlosen Abriss des Freizeithauses geben werde. Im Gegenteil, ein neues, schöneres und vor allem besser an den Bedürfnissen der Besucher orientiertes Haus soll entstehen. Das „neue Freizeithaus“ wird erweitert um viel Platz für die Grüne Schule Luisenpark, die damit vom Randbereich des Parks ins Zentrum des Geschehens zieht!
Inhaltlich solle das neue Haus außerdem weiterhin eine Begegnungsstätte aller Generationen bleiben, wobei diese ggf. auch aktiver in das Programm eingebunden werden sollen.
In diesem ersten Abschnitt soll auch der Bauernhof aufgewertet werden: Geplant ist ein neuer Zuschnitt für die Stallungen und Gehege mit besseren Tierbegegnungs-möglichkeiten sowie dem Ziel eines Rundganges von drinnen nach draußen.

Der Park am Wasser

Zu diesem ersten Projektabschnitt, so Költzsch, gehöre auch, den Zugang zum Ufer des Kutzerweihers an der Seite des Freizeithauses zu ermöglichen. Damit rücken die Aufenthalte näher ans Wasser, was gerade in den warmen Monaten die Aufenthalts-qualität enorm steigert.

Baubeginn der 1. Phase in 2019

Für die gesamte Phase 1 gilt, dass es bereits eine umfassende Bündelung von Ideen zur Nutzung und zum Raumbedarf gibt. Möglichst viel davon soll als Vorgabe in den Wettbewerb einfließen. Die Detailplanung erfolgt dann nach Abschluss des Wettbewerbs. Der Baubeginn im Bereich Freizeithaus wird dann geplant ab Ende 2019 sein. Für das Freizeithaus gibt es dann eine Übergangslösung in der Nähe des bisherigen Standortes auf dem Gelände des Minigolf-Platzes.

Phase 2: Aquarium, Parkshop & Gastronomie

In der zweiten Projektphase wird ein Bereich angegangen, der heute von Besuchern nicht genutzt werden kann, obwohl er inmitten des Parks, genauer gesagt hinter der großen Volière liegt. Dort befinden sich aktuell nur interne Wirtschaftsgebäude wie Büros, Futterküche etc. Da dieser Bereich sich bis hin zur gegenüberliegenden Uferseite des heutigen Freizeithauses erstreckt, will man diesen auch „näher ans Wasser“ bringen, sodass insgesamt ein neues, großes Areal zum Wohlfühlen am Wasser und unter freiem Himmel entsteht.
„Das Volièrengitter der Großvoliere ist, wie bei weiteren Volieren in diesem Bereich, nicht mehr zeitgemäß“, erläuterte Költzsch. Diese Volieren werden deshalb zurückgebaut und sollen durch eine größere, begehbare Voliere ersetzt werden. Dies erlaubt den Besuchern in Zukunft das Erleben echter Tierbegegnungen ohne Barrieren wie Zäune. Auch trägt diese Planung der artgerechten Tierhaltung Rechnung.
Die veralteten, maroden, teils undichten und dunklen Gebäude des Betriebshofs werden ebenfalls rückgebaut und finden Ersatz in einem Neubau auf dem dann komplett neu gestalteten Gelände des aktuell zweiten Wirtschaftshofes in der Nähe der Luisenpark-Verwaltung.

Neue Technik für Pflanzenschauhaus und Ruheraum

Beim Halt im Kakteenhaus berichtete der Parkdirektor von der geplanten Aufwertung des Pflanzenschauhauses mit neuer Haustechnik, der Neuordnung der Tierwelt, Optimierung der Lebensbedingungen unserer unverzichtbaren „Stars“ wie der tropischen Schmetterlinge, Lisztäffchen und Bewohner der Terrarien. Denkbar sei auch ein Angebot für Ruhesuchende im Bereich des aktuellen Cafés in einem neu gestalteten Raum, der besondere Klang- und Sinneserlebnisse bieten soll.

Beliebter Indoorspielplatz bald mit Zusatzangebot für ältere Kinder

Beim Stop am Indoor-Spielplatz erläuterte der Parkchef die Erfolgsgeschichte der begehrten Einrichtung als fast einziger Indoor-Spielplatz der Region mit natürlichen Spielgeräten und Materialien. Auch hier wird es eine Erweiterung in Richtung Kutzerweiher/Wasser geben mit einem zusätzlichen Angebot für Kinder ab 6 Jahren, das sich ganz individuell gestaltet an den Themenwelten „Grün und Natur“ orientieren soll und in der Form dann nur im Luisenpark zu finden sein wird.

Neubau des Aquariums

Die Besucher des Rundgangs durften dann einen Backstage-Blick ins Aquarium werfen. Die Enge und der marode Zustand der Bausubstanz machten schnell sichtbar, warum auch hier auf ein neues Gebäude für die Wasserbewohner gesetzt wird.
Vorgesehen sind hier neue, größere Becken, deren Verglasung bereits auf Bodenhöhe beginnt, was vor allem für Kinder eine offene Präsentation dieses begehrten Tierbereichs schafft. Die Unterwasserwelt soll auch als Veranstaltungsort nutzbar sein – eine Kombination, die es noch sehr selten gibt und für die Region ein Alleinstellungsmerkmal böte.

Letzte Phase mit Insektarium

Beim Halt am Stelzvogelgehege stellte Költzsch die Idee eines neuen „Insektariums“ vor, in dem die faszinierende Welt der Insekten für alle Generationen spannend, spielerisch und multimedial präsentiert werden soll, sodass die ökologische Bedeutung und der Nutzen dieser Lebewesen begreif- und erlebbar werden.

Phase 2: Gastronomie

Mit dem Hinweis auf die Größe des Geländes zwischen Pflanzenschauhaus und Kutzerweiher ging der Parkchef abschließend auf die weiteren hier geplanten Gebäude wie einem neuen Parkshop und die Parkgastronomie ein.
Wichtig für die neue Parkgastronomie, so betonte Költzsch, sei die großzügige und hohe Aufenthaltsqualität mit Blick auf die neue Uferpromenade und den Kutzerweiher z.B. von einer Aussichtsterrasse aus, die Teil der neuen Gastronomie sein soll.

Frische Speisen zu bezahlbaren Preisen

Weitere Merkmale der Gastronomie seien ein helles, freundliches Ambiente und die Ausgestaltung mit Naturmaterialien. Denkbar sei außerdem entsprechend der Besucherinteressen mehrere gastronomische Einheiten wie Café, Restaurant oder Weinlokal zu schaffen. Von einer „Vinothek“ sei, so Költzsch, nur als eine von vielen gastronomischen Möglichkeiten gesprochen worden. Insofern sei für ihn die Fokussierung auf diese spezifische Ausprägung der Gastronomie nicht nachvollziehbar. Ebenfalls solle keine abgehobene oder hochpreisige Gastronomie, sehr wohl aber eine qualitätsvolle Gastronomie mit frischen Speisen zu bezahlbaren Preisen angeboten werden. Nachhaltigkeit durch regionale, gesunde und frische Produkte seien hier die Schlagworte.

Schöne Plätze für die „Gastronomie im Grünen“

Außerdem soll die Gastronomie mit ausreichenden Plätzen innen und außen, im Schatten und in der Sonne, einer ausreichend großen Küche und Lagerräumen auch flexibel für Gesellschaften ausgestattet sein. Alles dies seien Vorgaben für den Wettbewerb. Und auf die Frage vereinzelter Weinstuben-Freunde, ob man das marode Gebäude der Weinstube nicht erhalten könne, auch, wenn der Pächter in Rente ginge, hatte der Parkdirektor eine Antwort, die doch den Großteil befriedigte. „Von den Wettbewerbsteilnehmern erwarten wir kreative, innovative Vorschläge, die so überzeugend sind, dass sich alle bisherigen Freunde von Café, Restaurant und Weinstube hier wiederfinden und eine Weinstube im alten Stil an alter Stelle dann gar nicht mehr gebraucht wird.“ Den Freunden der Weinstube unter den Teilnehmern kam es zum Thema Weinstube vor allem darauf an, dass die Gastronomie weiter gemütlich sei, sie eine ruhige Lage habe und kein „Beton“-Platz mit großer versiegelter Fläche entstehe. Lieber wollen man im Grünen sitzen, wie in einem Biergarten. In Aussicht stellte Költzsch, dass Vorstellungen wie „gemütlich, ruhig, sonnig, im Grünen und offener Zugang von zweiter Seite“ in das Anforderungsprofil für die neue Gastronomie in der Wettbewerbsauslobung mit aufgenommen werden.

Besucher sollen sich wiederfinden

Abschließend betonte Költzsch noch einmal, dass im Moment lediglich Konzeptideen auf dem Tisch lägen, die in Vorbereitung des anstehenden Planungswettbewerbs jetzt konkretisiert und verfeinert würden.
„Unser Bestreben ist es dabei, dass möglichst die breite Mehrheit der Besucher und auch Sie sich dann in dem umgestalteten Parkherz wiederfinden werden“, sagte Költzsch. „Ich hoffe, dass der heutige Rundgang schon etwas dazu beigetragen hat und Sie uns auch weiterhin konstruktiv bei diesem Aufbruch begleiten werden!“