Interview mit Martin Bez (Bez + Kock Architekten)

Schlanke, begrünte Dächer, die nahtlos in den Park übergehen

Was reizt Sie an der Neugestaltung der Parkmitte?

Bez: Es ist eine besondere Aufgabe, an diesem wunderschönen Ort am Kutzerweiher behutsam neue Gebäude einzufügen, ohne dass der über Jahrzehnte gewachsene Landschaftspark darunter leidet – denn der soll der eigentliche Star bleiben. Auch die Vielfalt der Aufgabenstellung reizt uns: Eine Grüne Schule, ein Freizeithaus, mehrere gastronomische Einrichtungen, ein Shop. Darüber hinaus der Neubau des Aquariums, zwei Volieren und die Pinguinanlage – gerade das Bauen für Tiere ist für einen Architekten keine alltägliche Aufgabe. Schließlich galt es noch, der Parkmitte ein neues, zeitgemäßes Gesicht zu geben, da die bestehenden Gebäude aus den Siebzigern in die Jahre gekommen sind und heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen.

Welche Formen und Materialien sollen bei der Neuen Parkmitte zum Einsatz kommen?

Bez: Die Neugestaltung erfordert eine Vielzahl von Räumen, die insgesamt eine relativ große Baumasse ergeben. Diese wollen wir möglichst ästhetisch in den Luisenpark einfügen. Deshalb haben wir das Raumprogramm auf mehrere kleine Baukörper aufgeteilt. Die Gebäude sind oberirdisch eingeschossig geplant und haben dadurch einen direkten Bezug zum Park. Die großflächigen Verglasungen lassen Innenraum und Außenraum fließend ineinander übergehen. Als Nebeneffekt wird so die ganze Anlage barrierefrei. Die Dachkante liegt unterhalb der mächtigen Baumkronen. Durch die frei geschwungene Formensprache passen sich die Neubauten an jeder Stelle weich den vorgefundenen Elementen des Parks, wie Topografie, Fußwegen, Uferkanten oder vorhandenen Bäumen, an. Häuser und Parklandschaft sollen nahtlos miteinander verwachsen. Wenn man es genau betrachtet, planen wir keine Häuser im klassischen Sinn zu bauen, sondern nur ein schlankes begrüntes Dach, unter dessen Silhouette sich mehrere amöbenförmige Pavillons gruppieren. Weit ausladende Vordächer schützen gleichermaßen vor Regen wie Sonne und schaffen so eine wetterunabhängige, ganzjährige Aufenthaltsqualität im Luisenpark.

Worauf können sich die Besucher Ihrer Meinung nach besonders freuen?

Bez: Alle Neubauten sind so geplant, dass sie sich zum See hin orientieren. Das Südende des Kutzerweihers rückt in den Blickpunkt, da der Betriebshof an eine andere Stelle verlegt werden soll. Darum herum gruppieren sich neue Tiergehege: Das Aquarium direkt am Ufer könnte wie ein farbig leuchtender Unterwasserkosmos gestaltet sein. Am Seeufer sind auch eine viel größere Pinguinanlage und zwei etwa 12 Meter hohe, begehbare Volieren geplant. Darüber hinaus soll es auch gastronomisch interessanter werden: Neben einem Selbstbedienungsrestaurant am Freizeithaus könnte es ein großes, bedientes Restaurant mit Außenterrasse und schönem Blick über den Kutzerweiher geben. Und die Weinstube fände am Seerosenteich ihre neue Heimat. Unser Ziel ist, dass der Luisenpark auch für kommende Generationen ein attraktiver Aufenthaltsort für Freizeit und Erholung bleibt.